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Erdmannsdorf

Vorschaubild Erdmannsdorf

Nach 1150 entstanden mit der Besiedlung des Miriquidi (Dunkelwald des Erzgebirges) Dorf, Burg, Vorwerk und Kirche. Die Burg dürfte auf jenen Werner zurückgehen, der vor 1162 die Feste "Nidperc" bei Zöblitz erbaut hatte. 1196 tritt "Werner von Erdmannsdorff", wahrscheinlich der Sohn des Vorgenannten, als Zeuge in einer Urkunde in Naumburg auf. Die niedere Gerichtsbarkeit oblag dem jeweiligen adligen Gericht auf der Burg (später Rittergut, zuletzt Schloss), und endete 1844 mit der Abgabe an das Amt Schellenberg.

 

Bei allen Umbauten der Burg zu Rittergut und Schloss blieb der älteste Burgteil, das "Steinhaus" auf dem Bergsporn erhalten. Als langzeitige Besitzer sind die Familien v. Erdmannsdorf, v. Schütz und v. Könneritz zu nennen.  Unter Hans Heinrich v. Könneritz begann 1843 der Umbau zum Schloss in heutiger Gestalt. Wegen der 1822 neu errichteten Wirtschaftsgebäude, konnten 1829 die alten auf dem Burggelände abgebrochen werden.  Den Schlossanbau führte man im Stil der Tudorgotik aus, dessen Schmuckelemente um 1965 bei der Erneuerung des Außenputzes zerstört wurden. Im Jahr 2000 konnte das Schlossnebengebäude von Grund auf restauriert werden. Neben vier Wohnungen entstanden im Erdgeschoss die Vereinsstuben und ein Ausstellungsraum. Erste urkundliche Bergbauversuche stammen aus dem Jahr 1513. 1689 begann der Alaunbergbau an der "Rodelbahn". Die fiskalische Zschopaubrücke wird erstmals 1560 erwähnt, zu gleicher Zeit besitzt der Ort eine Mahlmühle und zwei Brettmühlen. Sie sind die Grundlage der ab 1820 eingerichteten Spinnmühlen, aus denen sich die vier Werke der Spinnereiindustrie entwickelten. Von 1767 bis 1893 betrieb man im Ort einen Eisenhammer.  Aus dem Geschlecht derer von Erdmannsdorff ging im 18. Jahrhundert Friedrich Wilhelm v. E. (1736-1800) hervor, der als Philosoph und Architekt (Begründer des Klassizismus in Deutschland; Wörlitzer Park) weithin bekannt wurde. Heinrich Schütz (1585-1672), Komponist, entstammt der Schütz'schen Familie (Chemnitzer Linie).


1866 erfolgte die Eröffnung der Eisenbahnlinie Chemnitz-Annaberg und ab 1911 verbindet die Drahtseilbahn Erdmannsdorf mit Augustusburg. Im gleichen Jahr wird mit der öffentlichen Stromversorgung begonnen. Landwirtschaft und Handwerk prägen von jeher die wirtschaftliche Basis; 170 Jahre gab es industrielle Baumwollspinnerei in Erdmannsdorf.

 

Immer mehr an Bedeutung erfährt jedoch auch die Entwicklung des Fremdenverkehrs. Idyllisch am Fuße der Augustusburg gelegen, reiht sich Erdmannsdorf ein in das landschaftlich reizvolle Tal der Burgen und Schlösser entlang der Zschopau. Umgeben von Waldflächen mit besonderem Erholungswert verfügt der Ort über ein gut ausgeschildertes Netz an Rad- und Wanderwegen. Ruhe und Entspannung, aber auch Sehens- und Wissenswertes bieten die Wandermöglichkeiten durch das Landschaftsschutzgebiet "Augustusburg-Sternmühlental", auf den Kunnerstein oder entlang des Naturlehrpfades. Ländlich stilvoll eingerichtete gepflegte gastronomische Einrichtungen, sowie das Freizeitbad, laden zum Verweilen ein.
Im Jahre 1996 beging der Ort sein 800-jähriges Jubiläum.