Ansicht zum Drucken öffnen
 

Hennersdorf

überdachte Holzbrücke

 

Umgeben von landwirtschaftlichen Nutzflächen und ausgedehnten Waldungen, in denen eine Vielfalt von Bäumen wächst, liegt im Tal der Zschopau die Dorfgemeinde Hennersdorf. Nach 1150, in der Zeit, als diese Gegend unter den Herren von Schellenberg besiedelt wurde, erfolgte auch die Gründung dieses Ortes als einreihiges Waldhufendorf. Eine urkundlich nachgewiesene Ersterwähnung von "Heinrichsdorff", wie es damals noch genannt wurde, ist jedoch erst 1349/50 im Lehnbuch Friedrich des Strengen zu finden.

 

Bauern, die sich am rechten Ufer der Zschopau niederließen, waren es, die den Ort besiedelten. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts betrieben diese bereits, wie aus einem Steuerbuch hervorgeht, unter der Bezeichnung "Die gewercken der Bretmuelen zu Heinersdorff" gemeinschaftlich eine vom Wasser der Zschopau angetriebene Brettmühle. Das Getreide wurde zu dieser Zeit in der am Goldbach stehenden Mahlmühle verarbeitet. So haben von frühester Zeit an, über viele Jahrhunderte hinweg, diese beiden Fließgewässer den hier lebenden Menschen nutzbringend gedient.


1870 befindet sich in Hennersdorf eine Knochenstampfe, die ebenfalls vom Wasser des Goldbaches angetrieben wird, wie die in den Folgejahren entstehenden Holzspulendrechslereien, die Wattevliesfabrik, das Sägewerk und die Handwagenfabrik. Die für den Betrieb notwendigen Wasserräder werden später, um dem technischen Fortschritt zu folgen und das weniger werdende Zufließwasser noch besser auszunutzen, durch Kleinturbinen ersetzt. 1909 sind in der Strumpfwarenfabrikation 50 Arbeitskräfte tätig. Neben traditionellen Handwerksberufen haben sich im 17. und 18. Jahrhundert auch Strumpfwirker, Leineweber und Horndreher angesiedelt.
 
Das Bergloch am Steilhang gegenüber Schönthal und die Pingen in der Nähe des Reitplatzes sind eindeutige Beweise früher bergbaulicher Tätigkeit auf einem Eisensteingang. Im Dorfzentrum befindet sich das nach Plänen des bekannten Kirchen- und Fabrikbaumeisters Uhlig 1838 errichtete Schulhaus mit Glockenturm. Ca. 200 m davon entfernt steht heute noch die alte Schule, schmuck hergerichtet und zu Wohnzwecken genutzt. Heinrich Klemm war der erste namentlich bekannte Lehrer, der ab 1639 wirkte. 1860 wird der "Männer-Gesang-Verein Hennersdorf" erwähnt. Eine organisierte Brandbekämpfung beginnt mit der Gründung einer Pflichtfeuerwehr im Jahre 1886, der alle männlichen Einwohner vom 18. bis zum 40. Lebensjahr angehören.

 

Die überdachte Holzbrücke über dem Zschopaufluss, erbaut 1840, ist ein historisch sehr wertvolles Baudenkmal der Verkehrsgeschichte und weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Sie dient der Verkehrsverbindung zwischen unserem Ort und Kunnersdorf und ist heute noch in einem guten Zustand erhalten.


Direkt am Bauwerk vorbei führt die Eisenbahnstrecke Chemnitz-Annaberg-Vejpert, welche große Teile des landschaftlich reizvollen Zschopautales erschließt. Im Jahre 1866 erfolgte die Eröffnung dieses Abschnittes, womit Hennersdorf Eisenbahnanschluss mit eigenem Haltepunkt erhält, der im Zuge der Modernisierung des Streckennetzes im Jahre 2008 zum Bahnhof umgebaut wurde. In Sichtweite vom Bahnhof steht ein Industriekomplex aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gegründet als Baumwollmaschinenspinnerei von Friedrich Willhelm Greding. Bereits 1831 drehten sich hier 7276 Spindeln, die von 125 Erwachsenen und 28 Kindern bedient wurden. Für das gesamte Dorf, das zu diesem Zeitpunkt "volkreich" wird - 417 Einwohner, 43 Häuser, die 8 Güter inbegriffen - ist dieser neue Arbeitgeber von großer Bedeutung. Mit dem Eigentümerwechsel 1888 erfolgte, auch mittels zahlreicher Um- und Ausbauten, eine Umnutzung dieser Anlage zur Holzverarbeitung als Sägewerk, Holzschleiferei, Kleinmöbelfabrik und Zulieferer für die Kofferindustrie.


Nach der politischen Wende kaufte die Werk- und Studiengemeinschaft Gnadenthal das gesamte Grundstück, wie auch in diesem Zeitraum die Gnadenthaler Schreinerei eine Niederlassung aufbaute. Seit dieser Zeit finden regelmäßig Veranstaltungen und Ausstellungen in einer breit gefächerten Themenvielfalt statt. Die Schreinerei ist größter Arbeitgeber des Ortes. Außerdem wurde das Spinnereigebäude zu Wohnzwecken mit Gemeinschaftsräumen umgebaut und die Wasserkraftanlage wieder in Betrieb genommen.


Fleiß und Zuversicht, Heimatverbundenheit und Schöpfertum unzähliger Generationen dieser kleinen Landgemeinde ist es zu verdanken, dass heute ein intaktes Dorfleben sowie ein angenehmes Erscheinungsbild vorzufinden sind. Ein neues schönes Dorfgemeinschaftshaus, Firmen wie Roßkopf & Partner, Metallbau - Wasserkraft Krieger sowie das Fuhrunternehmen Leiter und nicht zu vergessen die aktiven Vereine sollen als Beispiel dafür genannt werden.